So – den Trockenanzug hast du dir nun also gekauft.
Hast du dir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie du ihn problemlos, ohne die Hilfe von jemand anderem anziehen kannst?
So ganz einfach ist es nämlich nicht. Es ist sinnvoll, sich einen Schlachtplan zurechtzulegen.
Denn eines ist sicher: Für den Anfänger kann das Anziehen des Trockenanzuges eine echte Herausforderung sein.
Kurz-Anleitung im Video:
Inhaltsverzeichnis
Anleitung: Trockenanzug anziehen
Es heißt nicht umsonst “Eile mit Weile”.
Richtig, der Trockenanzug ist sehr widerstandsfähig und kann eigentlich so einiges ab. Trotzdem solltest du ihn immer mit Respekt behandeln.
Sieh ihn als deinen Verbündeten an. Gehe deshalb ruhig und besonnen vor, auch wenn du das Gefühl hast, dass der Trockenanzug etwas gegen dich hat. Das gibt sich nach ein paar Gebräuchen.
Es gibt übrigens auch einen praktischen Grund, warum du Ruhe bewahren solltest: Wer den Drysuit in Hektik und unter Zeitdruck anzieht, neigt zum starken Schwitzen.
Starkes Schwitzen jedoch würde dazu führen, dass die funktionelle Unterbekleidung sich schon vor dem Start mit Feuchtigkeit vollsaugen würde. Kein schöner Gedanke, schon in feuchter Funktionsunterbekleidung auf das Wasser zu müssen.
Wir sind vor allem von den Stand Out Trockenanzügen wie dem Stand Out Team und dem Stand Out Race II überzeugt.
Die beiden Trockenanzüge ließen sich beide recht leicht anziehen und schließen trotzdem komplett wasser- und luftdicht ab.
Allgemein ist es so, dass sich Trockenanzüge mit Neoprenmanschetten wie die beiden Anzüge von Standout einfacher als Drysuits mit Latexmanschetten anziehen lassen.
Unsere Testberichte zu den beiden Anzügen findest du hier:
Schritt #1: Vorbereitung
Entledige dich zunächst bitte von allen scharfen oder hakenden Gegenständen: Uhr, Ringe und ähnlichem.
Denn sie dürfen nicht an den empfindlichen Hals-, Arm- und Beinmanschetten hängen bleiben oder sie einschneiden. Selbstverständlich soll auch die Innenschicht des Drysuits nicht beschädigt werden.
Und gleich noch ein Tipp in Bezug auf die Manschetten hinterher: Es empfiehlt sich, sie stets mit beiden Händen auseinanderzuziehen. Dies ist die beste Möglichkeit, eine einseitige Belastung der Manschette zu vermeiden.
Achte darauf, dass du den Reißverschluss vollständig geöffnet hast. So wirst du die größtmögliche Öffnung für das Anziehen schaffen können. Dies erleichtert diesen Vorgang ungemein.
Im nächsten Schritt nimmst du die Hosenträger derart auf beide Seiten des Trockenanzuges, damit sie nicht während des Anziehens in den Schritt geraten. Nicht alle Trockenanzüge besitzen Hosenträger.
Zum Thema Hosenträger: Sie sollen den Drysuit nur locker an Ort und Stelle halten. Sicherlich sollen sie leicht gespannt sein. Eine straffe Spannung jedoch wäre übertrieben.
Schritt #2: Zuerst die Hosenbeine
Nun ja, wie man in Hosenbeine schlüpft, weißt du sicherlich. Sei aber bitte vorsichtig dabei. Glätte immer wieder den Hosenstoff, wenn du das Bein hineinschiebst.
Insbesondere bei der Abschlussmanschette sei nicht zu ruppig. Wenn du mit dem Fuß nicht ohne weiteres hindurchkommen kannst, weite sie ein wenig mit beiden Händen. Dann wird es schon klappen.
Hast du dir einen Trockenanzug mit Füßlingen gekauft, ist der Übergang vom Hosenbein zum Füßling leichter als bei der Abschlussmanschette.
Achte gleich darauf, dass sich keine Falten im Latexfüßling ergeben. Wenn dem so ist, streiche sie glatt, ruckele den Fuß zurecht und ziehe die Hosenbeine hoch, damit ein wenig Spannung auf dem Gewebe ist.
Und jetzt kannst du den Hosenteil bis zur Hüfte hochziehen. Die erste Hälfte hast du damit schon geschafft. Sollten Hosenträger vorhanden sein, ist dies der beste Zeitpunkt, um sie anzulegen.
Ob du sie dabei normal, über der dazugehörigen Schulter, oder auf dem Rücken bzw. der Brust gekreuzt tragen möchtest, ist eine individuelle Entscheidung.
Wisse jedoch, dass eine starke Spannung nicht notwendig ist, damit die Hose an der korrekten Stelle verbleibt und du dich sehr wohlfühlen kannst.
Schritt #3: … und schon bist du beim Oberteil angelangt
Welche Art von Reißverschluss besitzt dein Trockenanzug? Ist dieser auf dem Rücken gelegen, brauchst du dir keine Gedanken machen, mit welchem Arm du zuerst hineinschlüpfen musst. Es ist egal.
Selbiges Szenario ergibt sich, wenn es sich um einen mittigen, vertikalen Reißverschluss handelt. Je länger die mittigen, vertikalen Reißverschlüsse sind, desto mehr Platz hast du, um in den Anzug zu gelangen.
Ebenso einfach geht es bei einem mittigen Reißverschluss in Hüfthöhe zu. Allerdings ist es bei diesem empfehlenswert, zunächst durch die Halsmanschette zu rutschen, bevor du mit den Armen beginnst. Das Schließen des Reißverschlusses ist an dieser Stelle ein echtes Kinderspiel.
Es sind die Reißverschlüsse, die von einer Schulter zur gegenüberliegenden Hüfte führen, die zu Problemen führen können. Nein, eigentlich nicht, wenn du es geschickt anstellst. Beginne mit dem Arm, der am oberen Ende des offenen Reißverschlusses liegt.
Denke daran, auch bei den Armen, den Stoff immer wieder vorsichtig nachzuziehen. Bei der Manschette gehe wieder vor. Ist der eigentliche Ärmel länger als die Manschette, schüttle den Ärmel darüber glatt.
Bevor du auch den anderen Ärmel anziehst, musst du mit dem Kopf durch die Halsmanschette schlüpfen. Sollte sie ein wenig eng sein, hilfst du einfach mit beiden Händen vorsichtig nach.
Manchmal muss sich gerade die Halsmanschette noch ein wenig weiten, bevor du deinen Kopf hindurch bekommst.
Bringe nun auch den anderen Arm in Position und schließe den Reißverschluss. Dies sollte bei einem leichtläufigen Modell einhändig problemlos über die Bühne gehen.
Eventuell musst du mit deiner freien Hand den Anzug am zu schließenden Ende des Reißverschlusses glatt ziehen, wenn der Trockenanzug an der Reißverschlussnaht Falten wirft.
Ein wenig geglättet und schon läuft der Reißverschluss wie von selbst. Justiere jetzt noch schnell den Hüftgürtel und schon bist du in deinem Drysuit und kannst aufs Wasser.
Schritt #4: Umgang mit den Manschetten
Viele Wassersportler kämpfen fast ausschließlich mit den Manschetten ihres Drysuits.
Doch gibt es einige kleine Tipps und Tricks, wie man ganz einfach mit ihnen fertig werden kann.
- Talkumpulver: Was sich zunächst für ein Mittel zum Stoppen wähnen darf, lässt den Arm ganz leicht durch die Neopren- oder Latexmanschette hindurchgleiten.
- Gleitgel: Ein spezielles Gel, das den perfekten Abschluss der Manschette nicht beeinträchtigt.
- Ausziehen: Ziehe die Halsmanschette mit einer Hand vor dem Gesicht herunter. Mit der anderen Hand ziehst du das gesamte Oberteil des Anzuges nach unten. Auf diese Weise wird dein Gesicht geschont und die Manschette nicht allzu stark gedehnt. Vergiss nicht, die Falten der Halsmanschette zu glätten.
Sitzen die Armmanschetten korrekt, ist die Halsmanschette geglättet?
Dann kannst du jetzt den Reißverschluss schließen. FERTIG!
Wann trägt man einen Trockenanzug?
Für die meisten Nutzer von Trockenanzügen stellt sich immer wieder die Frage, wann man den Anzug anlegen soll. Dies kann pauschal aber gar nicht beantwortet werden.
DENN dies ist tatsächlich vom Wetter bzw. der Witterung abhängig.
Im Sommer
Ja, manchmal braucht man den Trockenanzug auch schon im Sommer. Doch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es sich an Land schnell im Trockenanzug aufheizen kann.
Daher sollte man ihn in den Sommermonaten so spät wie möglich anziehen.
Und bleibe ruhig und konzentriert dabei. Wenn du dich in aller Hektik umziehst oder dich selbst unter Zeitdruck setzt, kann es passieren, dass dein Blutdruck in die Höhe schießt, du extrem zu schwitzen kommst. Dies würde die Funktionalität des Anzuges schmälern.
Sicherlich ist der Trockenanzug atmungsaktiv. Aber dies gilt für die „normale“ Feuchtigkeit im Drysuit, die ja beim Paddeln entsteht. Er ist dafür konzipiert, diese Feuchtigkeit zu entfernen, nicht aber eine bereits zuvor entstandene Nässe.
Die Folge könnte eine gewisse Kältebildung im Trockenanzug sein. Nein, diese Erfahrung möchtest du nicht machen.
Bei Regen und im Winter
Bei dieser Witterung ist es wichtig, so früh wie möglich den Trockenanzug anzuziehen. Und natürlich ist die entsprechend wärmende, funktionelle Unterbekleidung nicht zu vergessen.
Je früher es möglich ist, sich im Trockenanzug eine gewisse Wärme zu etablieren, desto länger kann diese durch den Trockenanzug auch während des Aufenthalts auf dem Wasser gehalten werden.
Trockenanzug ausziehen
Es ist genau genommen noch einfacher als das Anziehen, nur in umgekehrter Reihenfolge.
Natürlich gilt auch beim Ausziehen wieder eine besondere Aufmerksamkeit auf die Manschetten zu legen.
Vergiss nicht, den Trockenanzug zeitnah mit Süßwasser gut abzuspülen und zunächst von der Innenseite, dann von der Außenseite zu trocknen.
Wenn du ihn verstauen möchtest, sollte er trocken sein. Kälter als 10 °C und wärmer als 25 °C sollte der reguläre Verwahrungsort nicht sein, um den Trockenanzug lange in Bestzustand halten zu können.
Solltest du ihn für einen längeren Zeitraum einlagern müssen, klappe die Manschetten an Armen, Beinen und am Hals nach Innen.
Fazit
Das An- und Ausziehen deines Trockenanzuges muss nicht anstrengend sein.
Mit Ruhe und der richtigen Vorgehensweise funktioniert das An- und Ausziehen ohne Probleme und schont die Manschetten an Hals und Gelenken.
Keine Kommentare vorhanden