SUP Wave ist eine neue Unterdisziplin von Stand Up Paddling. Ausgerüstet mit speziellen SUP Wave Boards und Paddeln bekommst du nahezu jede Welle.
Das Paddel gibt dir nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Stabilität und Wendigkeit in der Welle.
Die Wave SUP Technik ist recht komplex. Gerade wenn du nicht vom Wellenreiten kommst, ist vieles neu.
Der SUP-Profi Florian Jung hat erheblich dazu beigetragen, den Sport für Anfänger verständlicher zu gestalten. In seinen sieben goldenen Regeln erklärt er, worauf es ankommt.
Zur Person: Der professionelle Windsurfer Florian Jung, der bereits internationale Turniere gewann und 2015 in der Top 15 der Weltrangliste war, ist ebenfalls ein herausstehendes Talent im SUP und Surfen.
Inhaltsverzeichnis
7 goldene Regeln
- Wellen und Brandung
- Vorbereitung
- Vorfahrtsregeln
- Ausrichten im Wasser
- Wellen überqueren
- Wellen erwischen
- Wellen abreiten
Wenn du an der Technik von Wave SUP interessiert bist, hilft dir bestimmt auch beim großer Wave SUP Guide weiter. Zudem sollte auf keinen Fall beim SUP Wellenreiten das passende Leash fehlen.
#1 Wellen und Brandung
Ohne den richtigen Surfspots wird nichts mit dem Lernerfolg. Abhängig von der Unterwasserlandschaft (Felsen, Korallenriffe, etc.) brechen die Wellen unterschiedlich.
Das Beste sind point-breaks. Vorgelagerte Dünen lassen die Wellen an einem konkreten Punkt brechen und schräg nach links oder rechts rollen. Bei diesen Wellen kann man super wieder herauspaddeln. Wellen, die auf ganzer Linie brechen, – close-outs genannt – sind weniger gut geeignet.
Am Spot angekommen, solltest du erst einmal das Wasser beobachten. Wo brechen die Wellen (breakpoints)? In welche Richtung verlaufen sie? Wie häufig sind Folgen von größeren Wellen (Wellen-Sets)? Wie verlaufen die Strömungen?
Ideal geeignet sind windstille Gebiete mit Wellen, die nur selten höher als brusthoch werden. Die Wellen sollten auch nicht zu hohl oder zu kraftvoll brechen, sondern am besten so, dass sie deinem Board gerade in Bewegung setzen.
Anfänger sollten sich einen Spot, ohne andere Wellenreiter suchen. Es gilt, safety first. Stürzt du in der Welle, wird dein SUP zum Geschoss und verletzte womöglich andere Surfer.
#2 Vorbereitung
Die richtige Vorbereitung besteht für Florian aus drei Aspekten: Der eigenen Fitness, dem richtigen Board und dem Gefühl fürs Board.
Für den Kampf gegen die Kräfte des Meeres solltest du gut vorbereitet sein. Im ersten Schritt musst du schon Erfahrung mit dem Stand Up Paddeln auf Seen oder Kanälen gesammelt haben.
Das Ganzkörpertraining des Fitness-Wunders SUP ist dabei hervorragend für einen anderen Aspekt der Vorbereitung: die Fitness.
Unter anderem helfen Stabilisationsübungen (z.B. Planking bzw. Baumstamm) bei der Vorbereitung. Weiterhin solltest du auch gut schwimmen können.
Zum richtigen Board habe ich ebenfalls schon etwas geschrieben.
Für Anfänger gilt: bloß nicht zu klein. Eine gute Größe sind 9 Fuß (274 cm) lange Modelle. Hast du etwas Übung, kannst du dich langsam bis auf maximal 7 Fuß herunter arbeiten.
Je nach Erfolg kannst du immer kürzere Board probieren, bis du das für dich perfekte Verhältnis aus Auftrieb, Handling in der Welle und Kippsicherheit gefunden hast.
Weiterer Tipp von Profi Florian Jung: Besorg dir ein gutes Leash. Ohne Board ist die Saison für dich früh vorbei.
#3 Vorfahrtsregeln
Unfälle will keiner. Surfer haben ihren eigenen Vorfahrtsregeln bei Wellen in der Brandung. Willst du dazugehören, solltest du diese kennen.
Die wichtigsten Vorfahrtsregeln sind:
- Es haben alle aus der Brandung nach draußen kommenden Surfer und Stand Up Paddler Vorfahrt gegenüber den Paddlern und Surfern, die gerade die Welle anpaddeln.
- Surfen zwei Paddler die gleiche Welle, hat derjenige Vorrang, der näher zur brechenden Zone ist.
Hast du keine Vorfahrt, musst du abdrehen. Im blödesten Fall heißt das, über die Wellenlippe die Welle zu verlassen (bail-out).
Die wichtigste aller Regeln lautet aber: Sei freundlich und zeig Respekt.
#4 Ausrichten im Wasser
Ins Wasser zu kommen, ist manchmal gar nicht so einfach. Der Schlüssel ist die richtige Ausrichtung des Boards. Schiebe das Board am besten zunächst.
Lenke es dabei genau senkrecht Richtung auf die Wellen oder auf Weißwasser, dann rollen die Wellen einfach unter dem Board hindurch. Schon ein kleiner Winkel reicht aus und die Welle erfasst das Brett.
Wenn es gerade etwas ruhiger ist, kannst du ruhig auf das Board aufsteigen. Knie dich zunächst hin und stehe erst dann auf. Kommt wieder Weißwasser oder eine Welle auf die zu, paddelst du geradezu auf diese zu.
#5 Wellen überqueren
Kannst du dein Board nicht mehr schieben, brauchst du bessere Techniken, um über die Weißwasserwalzen hinweg zu kommen.
Zunächst lohnt sich das genaue Beobachten der Wellen. Gibt es Stellen, an denen keine oder nur wenige große Wellen brechen (sogenannte Channels)?
Wenn nein, dann musst du wohl die Wellen überqueren. Im Wesentlichen gibt es dafür drei Techniken:
- Liegend: Bei sehr unruhigem Wasser hilft oft nur noch Liegen. Das Paddel klemmst du zwischen Brust und Board. Hilfreich ist hier, ein Wellen-Set bestehend aus 3-5 überdurchschnittlichen großen Wellen abzuwarten. Mit dem richtigen Timing hast du etwas mehr Zeit bis zur nächsten Welle.
- Kniend: Bei unruhigem Wasser oder starkem Wind klappt es kniend am besten. Bei dieser Technik wird das Paddel auch mit der Oberhand am Schaft gegriffen.
- Stehend: Diese Variante ist technisch anspruchsvoll. Paddle die Welle mit Geschwindigkeit an. Der Bug muss genau gen Welle zeigen. Wenn der Bug die Wellenlippe erreicht, gehst du leicht in die Knie. Ist der Kamm überwunden, lehnst du dich nach hinten. Je größer die Welle ist, desto mehr musst du dich nach hinten lehnen.
#6 Welle erwischen
Zunächst einmal heißt es, auf die richtige Welle zu warten. Platziere dich dafür deutlich hinter der brechenden Zone, um nicht von einem Set großer Wellen überrollt zu werden.
Genau nach diesen Sets aus drei bis vier großen Wellen hältst du aber Ausschau. Wenn gerade keine Welle in Sicht ist, schadet auch eine Pause im Sitzen auf dem Board nicht.
Wegen der Strömung macht es aber Sinn, sich einen Fixpunkt an Land (Baum, Auto, Schild) zu suchen und ungefähr die Höhe dieses Punktes zu halten. Wenn mehrere andere Surfer warten, reihst du dich einfach ein und wartest, bis du an der Reihe bist.
Das Timing ist sehr wichtig. Hast du ein Set entdeckt, solltest du am besten versuchen, die zweite oder dritte Welle zu nehmen. Die erste Welle ist meistens etwas kleiner und unruhiger.
Dann heißt es lospaddeln. Tendenziell solltest du lieber zu früh als zu spät dran sein. Lieber bekommst du ein Gefühl für die Wassermassen, als komplett leer auszugehen.
Erfahrene Surfer machen auch schon beim Anpaddeln den Peak der (steilster Punkt, an dem die Welle bricht) aus.
#7 Wellen abreiten
Auf dem Kamm verlagerst du Gewicht auf die Boardspitze (je länger das Board, desto wichtiger ist das) und stellst ein Fuß nach vorne (ob links oder rechts ist individuell abhängig).
Im Moment, wo du auf das Wellental zusteuerst, verlagerst du Gewicht wieder nach hinten, damit die Spitze nicht eintaucht.
Mit Kantenbelastung, Körperdrehung und Paddelschlägen führst du einen Turn aus.
Durch die Stellung mit einem Fuß vorne schaust du entweder auf die Welle oder auf den Strand – je nachdem wie du stehst und die Welle bricht.
Schaust du auf die Welle nennt man das in Surfer-Sprache Frontsideturn, diese sind für Einsteiger deutlich leichter als Backsideturn. Du solltest damit also beginnen.
Wave SUP erfordert viel Übung. Für Sportler, die nicht vom Wellenreiten kommen, ist vieles hier neu. Folge dem Motto „Übung macht den Meister„, dann klappt das schon mit dem Wellenreiten.
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