Susen & Stephan SUP Erlach Interview
Bist du ü50 und suchst nach einer neuen, spannenden Aktivität, mit der du Körper und Geist in Einklang bringen kannst?
SUP für Senioren liegt im Trend und bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile.
In diesem Interview geben Susen und Stephan von SUP Erlach in der Schweiz wertvolle Einblicke, Tipps und Tricks rund um das Stand Up Paddeln für die reifere Generation.
Entdecke, warum SUP so gut für Körper, Geist und Seele ist und wie du erfolgreich damit starten kannst!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Hi Stephan, hi Susen! Bitte stellt euch meinen Lesern zunächst vor. Was mögt ihr denn so am Stand Up Paddeln?
- 2 Stephan du kamst ja nach deinem Motorradunfall zum Stand Up Paddling und hast davon berichtet, dass es deinem Körper gutgetan hat. Wie seht ihr denn sonst SUP aus gesundheitlicher Perspektive?
- 3 Jetzt aber zum eigentlichen Thema. Ihr bietet spezielle Kurse zum Stand Up Paddeln Lernen für ü50 und ü60 & ü70 an. SUP mit Erwachsenen und Senioren ist sicher anders als bei Kindern oder Jugendlichen. Was sind die besonderen Herausforderungen für SUP Einsteiger der Generationen ü50, ü60 und ü70?
- 4 Ihr habt ja schon viele Kurse durchgeführt. Da habt ihr ja bestimmt schon Erfahrungswerte bezüglich der Teilnehmer der Kurse gesammelt. Kommen mehr Männer oder mehr Frauen zu euren Kursen? Sind die Teilnehmer allgemein fit? Und welche Gruppe von Teilnehmern schlägt sich am besten?
- 5 Auf meiner Webseite beschäftige ich mich besonders intensiv mit SUP Boards und dem Zubehör. Welche Boards nutzt ihr eigentlich für den ü50- beziehungsweise den ü60- und ü70-Kurs?
- 6 Sagen wir ich wäre nicht 21 Jahre, sondern 65 Jahre alt und bin top mit Board, Paddel und allem, was man braucht ausgestattet, aber gar keine Wassersport-Erfahrung. Was wären eure 3 besten Tipps für den Einstieg?
- 7 Wenn jetzt jemand einen Kurs bei euch machen möchte, wie kann dieser jemand euch erreichen? Und wann finden die Kurse statt?
Hi Stephan, hi Susen! Bitte stellt euch meinen Lesern zunächst vor. Was mögt ihr denn so am Stand Up Paddeln?
Stephan:
Ich wurde in Menznau (im Raum Luzern) geboren. Beruflich ging es vom Käser zum Instrumentenbauer.
In meiner Freizeit habe ich mich für viele Jahre meinen Hobbies Motorradfahren, Musik und in den letzten Jahren der Klangarbeit gewidmet.
Die Sommerferien habe ich zum Teil auf der Alp mit Käsen verbracht. Aufgrund meiner Partnerin pendelte ich erst einige Jahre, bevor ich dann in Erlach heimisch wurde.
Das Stand Up Paddling begann ich kurz nach einem Motorradunfall und es hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Schnell stellte ich damals fest, wie gut es meinem angeschlagenen Körper tat. Die ausbalancierenden Bewegungen auf dem Board stärken die Feinmuskulatur.
SUP ist für mich mehr als nur ein Sport. Es ist das Auftanken für Körper, Seele und Geist und in seiner ganzheitlichen Form einzigartig.
Die Tatsache, dass SUPen ganzjährig dank moderner Trockenanzüge möglich ist, ist für mich ein riesen Pluspunkt. Ich freue mich, dass wir die SUP-Station Erlach seit 2018 übernehmen konnten.
Susen:
Ich bin in der ländlichen Umgebung im Raum Hannover geboren und aufgewachsen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung packte mich die Reiselust. Ich lebte und arbeitet in Holland, Costa Rica und Paraguay. In die Schweiz zog ich 2002 und seit 2007 wohne ich im wunderschönen Stedtli Erlach.
Mein langjährig gepflegtes Hobby Reiten wechselte ich zu Gunsten des Wassersports.
Das erste Mal stand ich bei Freunden auf dem Stand Up Paddel Board. Mich hat es sofort gepackt: Ich hatte den Sport gefunden, bei dem man ohne großen Material- und Zeitaufwand den See das ganze Jahr genießen kann.
Ich spürte sehr schnell, dass mein ganzer Körper gestärkt wurde. Das Einssein mit den Elementen Wasser und Wind sowie die Ruhe in der Natur ist für mich eine einmalige Energiequelle, bei der ich fast schon meditativ Sport treiben kann.
Stephan du kamst ja nach deinem Motorradunfall zum Stand Up Paddling und hast davon berichtet, dass es deinem Körper gutgetan hat. Wie seht ihr denn sonst SUP aus gesundheitlicher Perspektive?
Stephan:
Beim Stand Up Paddling trainiert man jeden Muskel vom Ohrläppchen bis zum Zeh.
Besonders die Tiefenmuskulatur wird im ganzen Körper gestärkt und schafft eine erhöhte Körperspannung, die einem auch im Alltag zugutekommt.
Durch die bewegende Unterlage wird der Gleichgewichtssinn wieder aktiviert und trainiert und bringt uns wieder in die Balance.
Wir bieten u.a. auch SUP-Yoga an, bei dem auf dem Wasser zusätzlich Dehnungsübungen und Atemtechnik integriert werden, während der Körper sich auf dem Brett ausbalancieren darf.
Susen:
Ich hatte früher viele Rückenprobleme (Bandscheibenvorfall, Hexenschuss…), aber seitdem ich regelmäßig paddele sind diese Probleme verschwunden. Ich führe dies auf die ganzheitliche Bewegung und Stärkung des Körpers zurück.
Durch die Bewegung in und mit der Natur auf dem See hat das SUPen für mich eine sehr entspannende und meditative Komponente (s. auch den Artikel über uns: Meditation mit Surfbrett und Paddel).
Während der Körper aktiv ist, kommt der Geist zur Ruhe und «die Batterie» wird wieder aufgeladen.
Und jeder kann selber bestimmen, wie sportlich man auf dem SUP unterwegs sein möchte oder ob man lieber entspannt auf dem Brett sitzt/liegt und die Ruhe und das Schaukeln auf dem Wasser geniest.
Jetzt aber zum eigentlichen Thema. Ihr bietet spezielle Kurse zum Stand Up Paddeln Lernen für ü50 und ü60 & ü70 an. SUP mit Erwachsenen und Senioren ist sicher anders als bei Kindern oder Jugendlichen. Was sind die besonderen Herausforderungen für SUP Einsteiger der Generationen ü50, ü60 und ü70?
Stephan & Susen:
Die besondere Herausforderung bei der reiferen Generation ist die langjährige Körpergeschichte, die sie mit sich bringen in Form von z.B. Knie-Hüft Operationen, verkümmerter Gleichgewichtssinn, Übergewicht, fehlende Körperspannung.
Oft fehlt auch das Selbstvertrauen, um im «Alter» eine noch «junge Sportart» neu zu entdecken und sich nicht von den Bildern der SUPer-Sportler auf dem Brett abschrecken zu lassen.
Genau aus diesem Grund haben wir diese Kurse ins Leben gerufen, denn es lernt sich viel einfacher im Umfeld von Gleichgesinnten und in kleinen Gruppen.
Bei den Ü50 Kursen haben wir max. 6 Teilnehmer in einem Kurs und bei den Ü60+Ü70 Kursen haben wir die Teilnehmerzahl auf 2 Personen beschränkt, damit wir ganz gezielt auf die Personen eingehen und sie optimal unterstützen können.
Außerdem ist das Thema: «Wie komme ich wieder auf das Brett, wenn ich ins Wasser falle» bei dieser Gruppe die größte Herausforderung.
Aber all die sogenannten «Schwachstellen» im Körper können wunderbar und auf spielerische Weise auf dem SUP aktiviert und trainiert werden, so nach dem Motto: Ich werde zwar älter, aber immer fitter. Wir kennen diverse Ü60 + Ü70, die sich sogar erfolgreich im SUP-Sport etabliert haben.
Ihr habt ja schon viele Kurse durchgeführt. Da habt ihr ja bestimmt schon Erfahrungswerte bezüglich der Teilnehmer der Kurse gesammelt. Kommen mehr Männer oder mehr Frauen zu euren Kursen? Sind die Teilnehmer allgemein fit? Und welche Gruppe von Teilnehmern schlägt sich am besten?
Stephan & Susen:
Bei unseren Kursen kommen ungefähr gleich viele Männer wie Frauen und sehr oft auch reifere Paare, die gemeinsam ein neues Hobby entdecken möchten.
Was den Fitness-Level angeht, haben wir im Kurs die ganze Bandbreite und es ist nicht gesagt, dass ein Ü50 sicherer auf dem SUP steht als ein Ü70 oder dass eine schlankere Person es einfacher hat als eine füllige Person.
Wir staunen oft sehr, was für Talente sich aus unseren Ü50-70 Kursen herauskristallisieren.
Am besten schlägt sich die Gruppe von Teilnehmern, die Spaß am Neuen hat, die keine Angst vor Wasser hat und die alleine wieder auf das SUP klettern kann.
Wir ziehen vor jeder reiferen Person den Hut, die sich an ein neues Hobby wagt, vielleicht auch mal lachend ins Wasser fällt und voller Enthusiasmus wieder auf das SUP klettert oder sich dabei helfen lässt und der es egal ist, «was die anderen denken».
Auf meiner Webseite beschäftige ich mich besonders intensiv mit SUP Boards und dem Zubehör. Welche Boards nutzt ihr eigentlich für den ü50- beziehungsweise den ü60- und ü70-Kurs?
Stephan & Susen:
So unterschiedlich wie unsere Teilnehmer und ihr Fitnesslevel bei den Ü50 und Ü60+ Ü70 sind, so unterschiedlich ist auch die Palette an Boards, die wir zur Verfügung stellen.
Jede Person bekommt das für sich passende Board, wobei Größe, Gewicht, körperliche oder psychische «Themen», bereits Erfahrung mit SUP eine wichtige Rolle spielen bei der Einteilung.
Grundsätzlich sind es alles aufblasbare Boards in diversen Längen und Breiten sowie sehr leichte und qualitativ hochwertige Fiberglas-Paddel, um Arme und Schultern zu schonen.
Unsere Boards verfügen aus Sicherheitsgründen alle über eine Leash und jeder Teilnehmer geht entweder mit einer Schwimmweste oder einem Restube auf den See.
Für Personen mit sehr großen Problemen beim Aufstehen bzw. Stehen auf dem Board stellen wir für die ersten Versuche unser BIGboard zur Verfügung, auf dem bisher jeder ohne Probleme aufstehen und paddeln konnte.
Sobald der Körper sich auf den neuen Sport eingestellt hat, kann nach ein paar Mal üben auf ein «normales» Board gewechselt werden.
Wer daheim «trocken üben» möchte, dem geben wir ein paar Tipps für Geräte und Übungen mit auf den Weg.
Sagen wir ich wäre nicht 21 Jahre, sondern 65 Jahre alt und bin top mit Board, Paddel und allem, was man braucht ausgestattet, aber gar keine Wassersport-Erfahrung. Was wären eure 3 besten Tipps für den Einstieg?
Stephan & Susen:
Das ist ganz einfach:
- Melde dich zu einem Kurs an, bei dem du alles über «Wo darf ich paddeln», Sicherheit, Wetter, Verkehrsregeln auf dem Gewässer, Materialkunde und körperschonende Paddeltechnik erfährst und abklären kannst, ob du das für dich geeignete Board, Paddel und Zubehör gekauft hast.
- Probiere, ob du alleine wieder auf das Board kommst und wenn nicht, paddele, wenn du alleine unterwegs bist, immer nur so weit vom Ufer entfernt, wie du es schwimmend wieder erreichen kannst.
- Gehe nie ohne Leash, angezogener Schwimmweste, Wasserflasche und Natel alleine auf den See und trage bei fließenden Gewässern die Leash an einem Gurt mit Reißleine
Wenn jetzt jemand einen Kurs bei euch machen möchte, wie kann dieser jemand euch erreichen? Und wann finden die Kurse statt?
Stephan & Susen:
Auf unserer Webseite könnt ihr die Öffnungszeiten sehen. Im Winter haben wir geschlossen, aber ihr könnt uns auch in der Zwischenzeit per E-Mail oder auch telefonisch erreichen.
Für Auskünfte oder für Anfragen für Privatkurse stehen wir gerne zur Verfügung. Die Anmeldung erfolgt über unserer Webseite, telefonisch oder per E-Mail.
Wir danken dir für das Interview und würden uns sehr freuen, wenn noch viele Interessenten der reiferen Generation diesen wunderbaren Sport in der Natur für sich entdecken würden.
Danke für das Interview!
Das Thema Senioren SUP wird sicher noch länger wichtig bleiben. Ich glaube und hoffe, dass wir in Zukunft noch mehr Senioren auf den Sport aufmerksam werden und es einfach mal ausprobieren. Wenn ihr in der Schweiz wohnt, lohnt sich ein Besuch der SUP-Station Stand Up Paddling Erlach am Bielersee.
Die Experten wissen, was sie machen. Informationen, Telefonnummern und andere Kontaktmöglichkeiten findet ihr auf der Webseite www.supstation.ch. Noch mehr von den beiden könnt ihr in dem Interview Meditation mit Surfbrett lesen, das sie 2018 der schweizerischen Work Zeitung gaben.
Susen und Stephan haben mich noch gebeten, euch einige Artikel mit auf den Weg zu geben. In den Beiträgen des srf und des ndr kannst du noch mehr über die gesundheitlichen Vorteile von SUP für Senioren erfahren.
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